MSF ergreift nicht Partei in Kriegsgebieten. Wir sorgen für ärztliche Hilfe, dort wo Not herrscht und bemühen uns die Menschen zu erreichen, die uns am meisten brauchen. Wenn Kriegsparteien sehen, dass wir in einem Konflikt Partei ergreifen, werden wir schwerer Zutritt zu den Menschen in Not bekommen und leichter angegriffen werden. Um den sich im Krieg befindenden Parteien unsere Unabhängigkeit zu beweisen, beziehen wir alle unsere Gelder für unsere Arbeit in den Kriegsgebieten ausschließlich von privaten Personen und nicht von Regierungen.
Schnelles Eingreifen
Konflikte, seien sie internationaler oder nationaler Art, können viele Konsequenzen haben. Die Angst vor Gewalt oder Verfolgung zerstört ganze Gemeinschaften, und die Zurückgebliebenen haben oft keine ärztliche Versorgung mehr.
Konflikte führen in der Regel zu einem Anstieg von Traumata aber auch zu Problemen für Menschen, die ärztlich betreut werden müssen, z. B. im Falle von Schwangerschaftskomplikationen oder chronischen Erkrankungen wie Diabetes. Wir bemühen uns diese Lücken zu füllen, indem wir hoch qualifizierte Ärzte, Krankenschwester und Logistiker stellen, die professionelle Hilfe und Unterstützung leisten.
Extreme Gewalt
Wenn Gewalt herrscht, wird von unserem Team oft große Flexibilität abverlangt. In 2011, als sich die Gewalt auch auf medizinische Einrichtungen in Misrata, Lybien, ausdehnte, musste ein MSF Team einen Weg finden, schnell und sicher eine große Anzahl von Verwundeten aus der Stadt zu bringen.
Das Team charterte eine schnelle Personenfähre, entfernte darin die Sitze, um Gummi Matratzen und Unterlagen in Viererreihen ausbreiten zu können. „ Die Welle der Gewalt führte zu einem Ansturm von Verwundeten und wir waren froh, dort sein zu können, um sie aufzunehmen“, sagte Helmy Mekaoui, ein für die medizinische Evakuierung zuständiger Arzt von MSF.
Trotz der rauhen See, kam das Boote sicher am nächsten Tag in Tunesien an. 20 Rettungswagen standen bereit, um die 71 Patienten ins Krankenhaus zu bringen. MSF Logistiker Annas Alamudi erklärt: „ Meiner Ansicht nach, war das eine gelungene Aktion und ich bin froh, dass wir helfen konnten. Kranke Menschen mussten rausgebracht werden, und das haben wir gemacht. Auftrag erfüllt.“
Erfahrene Mitarbeiter
In einem Kriegsgebiet zu operieren, kann beängstigend, belastend und verstörend sein. Darum beauftragen wir damit nur sehr erfahrenes und gut ausgebildetes Personal, das sich freiwillig für solche Einsätze gemeldet hat.
Paul Mc Master, ein britischer Chirurg, der seit Langem mit MSF arbeitet, findet diese Einsätze immer noch eine Herausforderung. Als er von einer Mission in Syrien zurückkam, wo er Verwundete in einem in einer Höhle improvisierten OP behandelt hatte, sagte er: „Ich habe an vielen schwierigen Orten mit MSF gearbeitet – in Kriegsgebieten wie Sri Lanka, die Elfenbeinküste und Somalia - , aber während dort die Gefahr am Boden war, kommt die Gefahr in Syrien immer aus der Luft. Es ist eine weitaus unheimlichere Bedrohung, wenn ein Helikopter seine Kreise über Einem am Himmel zieht.“