Ein Großteil der Arbeit von MSF betrifft weniger bekannte Notfälle, weil sie von den Medien nicht so verbreitet werden, aber jedoch genauso ernst sind.
Diese können Prostituierte, Straßenkinder, Sträflinge, Drogenabhängige oder Geisteskranke betreffen. An manchen Orten, werden gesamte Bevölkerungen systematisch von den Behörden aus politischen oder ethnischen Gründen vernachlässigt. Wenn Menschen von der Gesellschaft ausgegrenzt oder von ihren Regierungen vergessen werden, greift MSF ein, heilt ihre physischen und psychischen Wunden und wird Zeuge ihres Kampfes.
Gewalt, Drogen und Prostituierte
Viele Migranten in Honduras leben von Prostitution oder dem Handel von Drogen. Der Mangel an medizinischer Versorgung und das schnell wachsende Sex Geschäft, hat zu einem großen Anstieg von ansteckenden Sexualkrankheiten geführt
MSF Ärzte untersuchen auf der Straße und leisten erste Hilfe. Psychologen hören zu und geben Rat. Menschen mit ernsteren oder chronischen Erkrankungen, mit Suchtproblemen werden an MSF Gesundheitseinrichtungen verwiesen, wo MSF Ärzte und Psychologen außerdem tätig sind, um die Opfer von physischer, sexueller und psychologischer Gewalt während ihrer stationären Behandlung zu betreuen.
Gefängnisse
In einigen Ländern haben Gefangene keinen oder kaum Zutritt zu medizinischer Versorgung und leben unter schlechten Bedingungen. Schlechte Ernährung, Dehydratation, Infektionen der Haut und Atemwege sind häufig. In Ländern, wo Tuberkulose Gang und Gebe ist, können überfüllte Zellen zur Brutstätte für TB werden. Unsere Teams helfen und behandeln bei TB und HIV. Zur Infektionsbekämpfung haben sie eine Quarantäne-Station in einem der Gefängnisse errichtet. Um Drogenresistenz bei Patienten zu vermeiden, begleiten MSF Helfer die Gefangenen auch weiterhin nach ihrer Entlassung oder Versetzung in ein anderes Gefängnis. Sie kümmern sich darum, dass sie die nötigen Medikamente und ärztliche Betreuung bekommen.
Ausgestoßene
Mehr als 450 Millionen Menschen leiden gemäß der Weltgesundheitsorganisation weltweit unter psychischen Störungen, aber viele kriegen keine Hilfe.
In vielen Ländern sind gewisse Erkrankungen, vor allem Geisteskrankheiten und psychische Erkrankungen, ein Tabu. Das macht es noch schwerer Hilfe zu bekommen.
„Während meines Aufenthalts in Dabaa, sah ich Dutzende Menschen mit psychischen Problemen, die von ihren Familien angekettet oder weggesperrt worden waren, weil sie nicht mit ihnen umzugehen wussten“, erzählte der Psychiater Pablo Melgar Gomez, der für MSF im Flüchtlingslager von Dadaab von 2009 bis 2010 in Kenia arbeitete. „Wenn ich nicht eingegriffen hätte, hätten sie keine Hoffnung gehabt, psychiatrische Hilfe zu bekommen und wären heute noch angekettet.
Einige Beschwerden wie obstetrische Fisteln, können die Betroffenen zu Außenseitern werden lassen. Fisteln, eine Öffnung zwischen Vagina und Rektum, durch welche dauernd Urin und Kot austreten kann, werden fast immer durch Geburtskomplikationen verursacht. Das kommt hauptsächlich in entlegenen Gebieten Afrikas vor, wo es wenig Krankenhäuser oder gelernte Hebammen gibt. Geburtshilfe ist nicht verbreitet.
Flüchtlinge, Migranten, Asylbewerber
Auch Flüchtlinge, Migranten und Asylbewerber, die wegen der instabilen Lage in ihrem Ursprungsland flüchten, sind von der Gesundheitsversorgung ausgeschlossen. Sie befinden sich oft in einer prekären humanitären Lage. Es fehlen in der Tat oft angemessene und schnelle ärztliche Behandlung und psychosoziale Dienste. Der MSF Einsatz in den Flüchtlings- und Vertriebenen-Camps will in erster Linie die Grundbedürfnisse der Bevölkerung befriedigen. MSF sorgt für Trinkwasser, Nahrung und Unterkunft. Wenn die Grundbedürfnisse gedeckt sind, startet MSF medizinische Programme (Prävention und Behandlung) sowie Ernährungs- und Gesundheitsprogramme.