Der Vorfall reiht sich ein in eine Folge von Drohungen und Sicherheitsvorfällen, die seit Beginn des Jahres sowohl Patienten als auch Mitarbeiter des Krankenhauses betroffen haben. Er geschieht zu einem Zeitpunkt, an dem infolge der eskalierenden Gewalt in Aden besonders viele Patienten im Krankenhaus eine medizinische Behandlung brauchen.
„Nach diesem Vorfall haben wir keine andere Wahl, als die Aufnahme von Patienten im Krankenhaus bis auf Weiteres zu beenden“, sagt Caroline Seguin, Leiterin der Programme von MSF im Jemen. „In den vergangenen Wochen war das Krankenhaus aufgrund der eskalierenden Gewalt in der Stadt voll ausgelastet, insbesondere auf der Notaufnahme und der Intensivstation. Für Patienten und deren Familien aus Aden, aber auch aus den umkämpften Gebieten um Hodeida und Tais kommt der Aufnahmestopp darum zu einem kritischen Zeitpunkt. Aus diesen Städten kamen zuletzt täglich Verwundete zu uns, die dringend operiert werden mussten.“
Wir sind äußerst besorgt, weil sich die Sicherheitslage in Aden verschlechtert. Das hat auch für unsere medizinische Hilfe weitreichende Konsequenzen, denn solche Vorfälle gefährden das Leben von Patienten und Mitarbeitenden.
Caroline Seguin, Leiterin der Programme von MSF im Jemen
Teams von MSF arbeiten seit 2012 im Krankenhaus von Aden. Seitdem haben sie mehr als 30.000 Mal Menschen in der Notaufnahme behandelt, die aus umkämpften Regionen des Landes kamen, untern anderem aus Abjan, Tais und Hodeida.
2018 hatte MSF die Kapazität des Al Sadaka-Krankenhauses auf 104 Betten aufgestockt, um alle Verletzten behandeln zu können, die bei den schweren Kämpfen um Hodeida verwundet wurden. Seit 2018 haben Mitarbeiter der Organisation mehr als 6.000 Konsultationen in der Notaufnahme geleistet und mehr als 5.400 Operationen durchgeführt. Neun Zehntel der Operationen waren aufgrund von Verletzungen durch Gewalt notwendig.
MSF arbeitet im Jemen in 12 Krankenhäusern im ganzen Land und unterstützt mehr als 20 Gesundheitseinrichtungen in 11 Provinzen: Abjan, Aden, Amran, Hodeida, Ibb, Lahdsch, Saada, Sanaa, Schabwa und Tais.