× schließen
Mother of six-year-old MDR TB girl child administering manipulated form of DRTB drugs

Indien

Tuberkulose: Neue verträglichere Therapie für viele Kinder nicht verfügbar

Mutter eines sechsjährigen Mädchens mit multiresistenter Tuberkulose, die eine manipulierte Form von TB-Medikamenten verabreicht. März 2021 © Atul Loke
Pressemitteilungen 
Hersteller pochen auf Patentschutz und hohe Preise. Medikamente für Kinder sind in vielen Ländern nicht registriert

    Seit 2014 gibt es eine verträglichere und effektivere Therapie gegen multiresistente Tuberkulose – doch sie kommt ausgerechnet Kindern bisher kaum zugute. Denn in vielen Ländern sind die neuen Medikamente Bedaquilin und Delamanid nicht in einem geeigneten Format registriert. Zudem verlangen die Hersteller hohe Preise, auch in ärmeren Ländern. Kindern bleibt deshalb oft nur die alte, belastende Therapie mit Spritzen und starken Nebenwirkungen, bis hin zur Taubheit. Ärzte ohne Grenzen fordert die Regierungen der besonders betroffenen Länder auf, Schritte zu ergreifen, um die Produktion von Generika zu ermöglichen:

    Wir wollen nicht mehr mitansehen, wie Kinder unter den furchtbaren Nebenwirkungen leiden. Mabel Morales, medizinische Koordinatorin von MSF in Indien

    Die eigentlich überholte Behandlung mit Medikamenten in Spritzenform dauert 20 Monate und verursacht schwere Nebenwirkungen, unter anderem anhaltende Übelkeit. Es besteht das Risiko, dass die Patient*innen ihr Gehör verlieren. Daher war die Zulassung der viel besser verträglichen Mittel Bedaquilin und Delamanid in Tablettenform ein Segen für die Betroffenen – sofern sie Zugang zu der neuen Therapie haben. Seit kurzem empfiehlt die WHO die beiden Mittel auch für Kinder.

    Doch in vielen Ländern haben die Hersteller die Präparate für Kinder noch nicht registrieren lassen. Hinzu kommen hohe Preise. Der Hersteller von Delamanid Otsuka verlangt für die Medikamente für eine sechsmonatige Behandlung für Kinder ab 30 kg Körpergewicht (und Erwachsene) in Indien 1700 US-Dollar. Die Bitte, den Preis zumindest auf denselben wie in Südafrika zu senken (942 Dollar), lehnte das Unternehmen unlängst ab. „Die Empfehlung der WHO wird unerreichbar für Kinder bleiben, wenn wir nicht dafür sorgen, dass die Mittel auch für Kinder zugänglich sind“, sagt Morales. 

    Weitere Details finden Sie in englischen Pressemitteilung unten.

    Spenden