× schließen

Diphtherie

Ein kleines Kind wird gegen Diphtherie, Tetanus und Polio geimpft. © Ton Koene

    Diphtherie ist eine tödliche Infektionskrankheit, die jedoch durch eine Impfung komplett verhindert werden kann

    Im Laufe der Geschichte hat Diphtherie verheerende Epidemien auf der ganzen Welt ausgelöst. Das höchste Risiko besteht typischerweise für Kinder. Diese ansteckende bakterielle Infektion betrifft hauptsächlich Nase und Rachen, manchmal aber auch die Haut.

    Ende der 1940er Jahre wurde in Europa und Nordamerika ein Impfstoff zur Vorbeugung von Diphtherie verfügbar. Vor der erfolgreichen Impfkampagne war Diphtherie jedoch eine sehr häufig auftretende Krankheit und einer der Hauptgründe für Kindersterblichkeit. In allen Regionen der Welt sind jedoch immer noch toxigene Stämme zu finden, sodass die Krankheit erneut auftreten kann, sobald der umfassende Schutz der Bevölkerung abnimmt. Dies zeigte sich zuletzt in den 1990er Jahren in Osteuropa.

    Die auftretenden Diphtherie-Fälle sind als Ergebnis des Jemen-Kriegs und der Fluchtbewegungen der Rohingya-Ethnie aus Myanmar zu verstehen. „Der Rückgang der Diphtherie in den letzten Jahren ging im Allgemeinen mit einem konkreten Wissensverlust bezüglich ihrer Behandlung einher“, erklärt Marc Poncin, Notfallkoordinator bei Ärzte ohne Grenzen im jemenitischen Gouvernement Ibb.

    „Für die Behandlung von Diphtherie müssen die Patienten isoliert und mit Antibiotika und Antitoxinen versorgt werden. Die globale Versorgung mit Antitoxin, welches den wichtigsten Einzelaspekt der Behandlung darstellt, ist jedoch sehr eingeschränkt und bis vor einigen Wochen waren im Jemen keine Antitoxine verfügbar.“

    Was sind die Ursachen von Diphtherie?

    Diphtherie verbreitet sich am häufigsten durch Ansteckung einer Person bei einer anderen. Die Übertragung kann über die Luft oder durch direkten Kontakt geschehen. Die Bakterien werden für gewöhnlich durch Husten, Niesen oder Sprechen übertragen. Das Einatmen kleiner Partikel von infizierten Personen führt zur Infektion. Eine Berührung mit Läsionen auf der Haut kann auch zur Übertragung von Diphtherie führen, ist jedoch ungewöhnlich.

    Symptome von Diphtherie

    Wenn die Bakterien, die Diphtherie verursachen, in den Körper gelangen und sich auf die Atemwege legen, wird ein Giftstoff (Toxin) erzeugt, der folgende Symptome hervorrufen kann:

    •     Schwächegefühl
    •     Halsschmerzen
    •     Fieber
    •     Geschwollene Halsdrüsen

    Der Giftstoff zerstört das gesunde Gewebe der Atemwege. Nach zwei oder drei Tagen bildet das abgestorbene Gewebe einen klebrigen grauen Belag, der sich im Rachen oder in der Nase ausbreiten kann, was das Atmen und Schlucken erheblich erschwert. Der Giftstoff kann auch in den Blutkreislauf gelangen und Herz, Nieren und Nerven schädigen.

    Diagnose von Diphtherie

    Diphtherie kann durch eine Zellprobe aus Rachen, Nase oder einer Wunde auf der Haut diagnostiziert werden. Diese Probe wird dann untersucht, um zu sehen, ob Diphtherie verursachende Bakterien vorhanden sind.

    Behandlung von Diphtherie

    Patienten mit Diphtherie müssen für eine Überwachung und Isolierung aufgenommen werden. Je früher die Krankheit behandelt wird, desto besser sind die Heilungschancen für den Patienten. Die Patienten werden mit Antibiotika versorgt, um die Bakterien im Rachen zu beseitigen. Außerdem erhalten sie eine Antitoxin-Infusion, um das im Körper zirkulierende Toxin zu neutralisieren und Komplikationen vorzubeugen. Während der Genesungsphase müssen die Patienten einen vollständigen Impfschutz erhalten. Die Tatsache, dass man bereits an Diphtherie erkrankt ist, bietet keinen automatischen Schutz davor.

    Das Diphtherie-Antitoxin ist das wichtigste Element zur Reduzierung der Sterblichkeit und zur Senkung des Risikos sonstiger von Diphtherie verursachter Komplikationen wie Myokarditis (Schädigung des Herzmuskels) und Neuropathien (Nervenschäden). Eine 14-tägige Antibiotika-Behandlung hilft, die Ansteckungsgefahr zu reduzieren. Es ist ebenso äußerst wichtig, dass Personen, die in engem Kontakt mit dem Diphtherie-Patienten waren, vorbeugend Antibiotika erhalten und gegebenenfalls eine Impfung. Dies verhindert die Ausbreitung und Übertragung der Krankheit und hilft somit, den Ausbruch zu vermeiden.

     Letzte Aktualisierung: 12. Dezember 2017