Mangelernährung wird durch das Fehlen wichtiger Nährstoffe verursacht: Das Wachstum von Kindern gerät dadurch ins Stocken und die Anfälligkeit für allgemeine Krankheiten nimmt zu. Das kritische Alter für Mangelernährung liegt zwischen sechs Monaten - ab dem Zeitpunkt stillen viele Mütter nicht mehr ausschließlich, sondern füttern zu - und zwei Jahren. Ebenso gefährdet sind Kinder unter fünf Jahren, Jugendliche, Schwangere oder stillende Frauen, Ältere und chronisch Kranke.
Mangelernährung bei Kindern kann auf zweierlei Weise festgestellt werden: Entweder werden Gewicht und Größe ermittelt und in Zusammenhang gestellt, oder es wird der mittlere Oberarmdurchmesser gemessen. Je nach Ergebnis erhalten die mangelernährten Kinder die Diagnose moderate oder schwere akute Mangelernährung.
Ärzte ohne Grenzen verwendet verzehrfertige Nahrung, um Mangelernährung zu behandeln (ready-to-use-food). Sie enthält angereichertes Milchpulver und alle Nährstoffe, die ein mangelernährtes Kind benötigt, um die Mangelerscheinungen umzukehren und wieder an Gewicht zuzulegen. Diese Fertignahrung ist lange haltbar und benötigt keine weitere Zubereitung. Die Produkte sind in jeder Umgebung anwendbar und ermöglichen, dass die Patienten zuhause behandelt werden - es sei denn, sie entwickeln schwere Folgeerkrankungen.
Wenn die Gefahr besteht, dass es zu einer schweren Mangelernährung kommen könnte, reagiert Ärzte ohne Grenzen vorbeugend. Gefährdete Kinder erhalten zusätzliche Nahrung. Auf diese Weise soll verhindert werden, dass sich der Zustand der Kinder weiter verschlechtert.
Ärzte ohne Grenzen nahm im Jahr 2019 76.400 unterernährte Kinder in stationäre Ernährungsprogramme auf und registrierte 109.300 Einweisungen in ambulante Ernährungsprogramme.