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Morbus Chagas

© Vania Alves

    Die Krankheit Chagas kommt fast ausschließlich in Lateinamerika vor. Reisen und Migration haben allerdings dazu geführt, dass zunehmend auch Fälle aus Nordamerika, Europa, Australien und Japan gemeldet werden. Chagas ist eine parasitäre Erkrankung, die durch Raubwanzen (Triatominae) übertragen wird. Die Insekten leben in Wand- und Dachritzen von Lehm- und Strohhütten. Die Krankheit kann auch während der Schwangerschaft auf das ungeborene Kind übergehen. Darüber hinaus kann sie durch Bluttransfusionen und - wenn auch seltener - durch Organtransplantationen übertragen werden.

    Menschen, die sich mit Chagas angesteckt haben, fühlen häufig in der ersten, akuten Phase der Krankheit keine Beschwerden. Dann verläuft die chronische Phase jahrelang ohne Symptome. Letztlich stellen sich aber bei rund 30 Prozent der infizierten Menschen schwächende Folgeerkrankungen ein, die die Lebenserwartung durchschnittlich um zehn Jahre verringern. Herzversagen ist die häufigste Todesursache bei Erwachsenen mit Chagas.

    Die Diagnose von Chagas war bislang kompliziert - inzwischen hat eine Studie ergeben, dass sechs von 11 verfügbaren Schnelltests sehr zuverlässige Ergebnisse liefern. Es gibt zurzeit nur zwei verfügbare Medikamente, um die Krankheit zu behandeln: Benznidazol und Nifurtimox. Beide Arzneimittel wurden vor mehr als 40 Jahren entwickelt. Bei Säuglingen und Kindern liegt die Heilungsrate bei rund 100 Prozent. Je mehr Zeit aber zwischen der Infektion und der Behandlung liegt, desto stärker sinkt die Heilungsrate.

    Die derzeitige Therapie kann schädlich für den Körper sein und mehr als zwei Monate dauern. Obwohl es einen Bedarf an wirksamen und sicheren Medikamenten gibt, befinden sich nur wenige neue Arzneimittel in der Entwicklung.

    Im Jahr 2016 behandelte MSF 445 Patienten mit Chagas-Krankheit.